Es geht nur Miteinander!

Unter dem Titel „Von Weimar nach Dresden“ hatte sich der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dr. Bert Pampel, im November in der SZ an einer Analyse des Nährbodens des Populismus und der Gefahren für unsere Demokratie versucht. Sein Artikel gipfelte in Sätzen wie „Gefahr droht durch die weitere Einwanderung von Millionen Menschen, die weder unsere Sprache sprechen noch unsere kulturellen, religiösen und politischen Überzeugungen teilen.“

Die Replik des Leiters unserer Arbeitsgruppe „Ausbildung und Arbeit für Geflüchtete“, Michael Kobel, ist unter „Es geht nur Miteinander“ in der SZ-online zu finden. Hier einige Auszüge:

Sind wir denn immer noch das „Land, das nicht versteht, dass ‚fremd‘ kein Wort für ‚feindlich‘ ist“, wie es die Toten Hosen schon vor 25 Jahren sangen? Oder sind wir gar schon wieder das Land, in dem „Deutsch sein“ zum Wert an sich erhoben wird?

Man könnte es fast meinen, liest man, was ich letzte Woche auf meinen Tweet „Ich investiere jede freie Minute in die Begleitung Geflüchteter und helfe auch Einheimischen bei der Ausbildung. Für mich zählt der Mensch, nicht die Herkunft“ entgegengeschleudert bekam: „Sie sind kein Deutscher!!!“

Miteinander, Respekt und Verantwortung, das sind keine einseitigen Überzeugungen, sie sind auf ein Gegenüber, ein „Füreinander“ gerichtet. Integration ist daher keine Bringschuld der neu Zugewanderten, sie ist ein beidseitiger, langwieriger Prozess. Zuwanderung verändert eine Gesellschaft, erfordert Offenheit und Toleranz. Vielleicht ist es das, was uns fehlt: das Bewusstsein, dass nicht ein abstrakter Staat für uns zu sorgen hat, sondern dass am Ende die Zivilgesellschaft ein verantwortungsvolles Miteinander in Respekt und Vielfalt leben muss. Nur wenn man respektvoll um Positionen ringt, können am Ende gemeinsame Ziele gefunden werden.

Lasst uns mehr sein als nur deutsch. Lasst uns menschlich sein und es auch bleiben! Ich spreche aus eigenen guten Erfahrungen in meiner täglichen ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten und ich bleibe optimistisch, dass uns dies auch gelingen wird.