Der Spendenraum – ein fester Treffpunkt im Löbtauer Netzwerk

Der Spendenraum von „Willkommen in Löbtau“ besteht seit April 2015 im Hinterhaus der Emil-Ueberall-Straße 6, welches die Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung zur Verfügung stellt. Aktuell decken 15 aktive AG-Mitglieder die Öffnungszeiten ab und organisieren sich selbstständig.

Zu Beginn war die AG froh, wenn überhaupt jemand gekommen ist. Inzwischen warten an jedem Öffnungstag bereits 20 oder mehr Menschen schon 30 Minuten vorher. Derzeit kommen zwischen 20 und 40 Geflüchtete, zu Stoßzeiten im Herbst und Winter waren es schätzungsweise bis zu 60 Personen. In kleineren Gruppen von ca. 15 Personen können sie nacheinander in den Spendenraum.

In den Anfangszeiten kamen ausschließlich Männer, seit Herbst 2015 sind auch viele Familien mit Kindern dabei. Es wurde jegliche Art von Kleidung in großem Umfang gebraucht. Damit alle versorgt werden konnten, begrenzt die AG die erlaubte Anzahl an Kleidungsstücken auf 5 Teile pro Besuch. In einem „Kleiderkammerausweis“ wird dies festgehalten. Inzwischen ist die Nachfrage nach Kleidung deutlich gesunken, da sich viele Menschen dank zahlreicher Spenden ausstatten konnten.

Gefragt sind derzeit vor allem Haushaltsgegenstände aller Art. Wie z.B. Küchenutensilien, Handtücher und Bettwäsche. Darüber hinaus sind Fahrräder, elektrische Haushaltsgeräte, Rucksäcke und Koffer sehr gefragt. Auch viele Möbel werden gebraucht – was allerdings die Lagerkapazität des Spendenraums übersteigt. Daher gibt es eine Pinnwand, an der ein Foto der abzugebenden Möbel angebracht werden kann.

Seit der Einführung wurden über 250 Kleiderkammerausweise ausgegeben, wobei Kinder nicht einzeln erfasst werden. Der geringste Teil der Menschen wohnt in Löbtau, vielmehr sind sie über das gesamte Stadtgebiet verstreut. Viele kommen aus Gorbitz und Prohlis, dem Wohnheim auf der Strehlener Straße oder der Friedrichstadt. Ursprünglich kommen die Geflüchteten aus Syrien, Eritrea, Libyen, Marokko, Libanon, Irak oder Palästina. Sicherlich sind noch weitere Nationalitäten vertreten.

Zu jedem Öffnungstag kommt Almounbelah aus Syrien, 25 Jahre, mit seinen zwei Freunden zu Besuch. Im Januar war er zum ersten Mal im Spendenraum. Am Anfang hat er sich viel mit Kleidung ausgestattet, inzwischen sucht er gezielt bestimmte Haushaltsgegenstände (z.B. einen großen Teppich 😉 ). Für ihn und alle anderen hat sich der Spendenraum als ein Treffpunkt entwickelt – einfach dasitzen und miteinander reden. Weitere Angebote und Hilfestellungen des Netzwerkes und einzelner AGs werden hier bekannt gegeben. Die Aktiven helfen bei Fragen zu Schreiben von Behörden oder geben Informationen weiter. Seit Neustem werden Listen für bestimmte Haushaltsgegenstände, Fahrräder, Kinderwagen oder Rucksäcke geführt, um eingehende Spenden zielgerichtet verteilen zu können.

Aktuell steht im Spendenraum eine große „Umräumaktion“ an. Es gibt zukünftig ein Lager, eine kleine Spielecke für die Kinder und eine kleine Küche. Die AG Spenden lebt von ihrem freundlichen Miteinander und lädt zum Mitmachen ein! Interessierte können jederzeit vorbeikommen. Am besten ca. 15 Minuten vor den Öffnungszeiten Dienstag und Freitag von 17 bis 18 Uhr.

Zu erreichen ist die AG Spenden auch über das Kontaktformular auf der Homepage.