Asylsuchende helfen bei Elbwiesenreinigung

Seit nunmehr zwanzig Jahren ruft die Stadt Dresden eine Woche vor Ostern zur gemeinsamen Reinigung der Elbwiesen auf. Dem diesjährigen Aufruf folgten nach Angaben der Organisatoren ca. 1300 Freiwillige, um auf einer Strecke von etwa 30 Kilometern rund elf Tonnen Abfälle einzusammeln. Auch Asylsuchende aus dem Übergangswohnheim Tharandter Straße 8 haben sich zusammen mit Mitgliedern des Netzwerks „Willkommen in Löbtau“ an der stadtweiten Aktion beteiligt.

Gemeinsam ging es mit dem Fahrrad zu einem der offiziellen Treffpunkte an der Marienbrücke. Ausgestattet mit Müllsäcken und Arbeitshandschuhen wurden dann die Wiesen links der Elbe in der Nähe des Messegeländes von allerlei Unrat befreit: Plastiktüten, Zigarettenstummel, Drähte, Glasflaschen sowie sonstiger Müll und Schwemmgut waren dabei.

„Während der zweistündigen Reinigungsaktion haben wir viele Helfer getroffen, mit denen wir auch gelegentlich ins Gespräch kamen.“, berichten Cora Grass und Kristina Hoffmann vom Netzwerk „Willkommen in Löbtau“. „Wir unterhielten uns gemischt auf Deutsch und Spanisch sowie mit Händen und Füßen über die deutsche Ordnung und die schöne Stadt Dresden. Mit Mimon ait Hadad aus Marokko und Joan Fattah aus Syrien sprachen wir über ihre Familien, das Fußball spielen am Freitagnachmittag und viele andere Themen. Dabei haben wir alle neue Vokabeln gelernt, insbesondere auch arabische.“

Ein kleines Picknick auf der Elbwiese sorgte nach getaner Arbeit für Entspannung. Zum Abschluss gab es von den Organisatoren noch einen kleinen Imbiss als Dankeschön. Danach ging es mit dem Rad wieder zurück zum Wohnheim. „Wir hatten viel Spaß und konnten alle Dresden noch einmal aus einer anderen Perspektive kennenlernen.“, fassen Cora Grass und Kristina Hoffmann den Vormittag zusammen.

Ehrenamtliche Arbeit ist praktisch die einzige Möglichkeit für Asylsuchende, sich zu betätigen. In Gesprächen äußern die Geflüchteten immer wieder den Wunsch, arbeiten zu dürfen, um selbst ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nach aktueller Gesetzeslage ist eine Anstellung von Asylsuchenden jedoch mit derart hohen Hürden verbunden, dass es in der Praxis nahezu nicht möglich ist.