Täterspurenmahngang Dresden Nazifrei

Wann

Fr, 13. Februar 2015    
13:00 - 17:00

Wo

Helmut-Schön-Allee
Helmut-Schön-Allee, Dresden

Veranstaltungstyp

Mahngang Täterspuren 2015, am 13. Februar, 13.00 Uhr an der Helmut-Schön-Allee

Seit 2011 ruft das Bündnis Dresden Nazifrei am 13. Februar zum Mahngang Täterspuren auf. An verschiedenen Stationen in der Stadt zeigen wir, dass Dresden mitnichten die unschuldige Kunst- und Kulturstadt war, zu der sie während und nach dem Krieg verklärt wurde. SA und SS, Gestapo und Zwangsarbeit, Hass und Verfolgung gehörten zu Dresden genauso wie zu jeder anderen deutschen Stadt. Dresden war Teil der Kriegsmaschinerie des Dritten Reichs und Teil des Holocausts. Dresden war eine von vielen Städten, die bombardiert wurden und vor allem nicht unschuldiger als irgendeine andere. Der Mahngang Täterspuren versucht dies aufzuzeigen, indem er an exemplarischen Orten der Stadt historische Fakten präsentiert.

Den Flyer mit allen Infos zu den einzelnen Stationen und der Karte des Mahngangs finden Sie hier.

Die Stationen des Mahngangs Täterspuren 2015

1. 13.00 UHR: ILGEN-KAMPFBAHN

Hermann Ilgen, Namensgeber und Begründer der gleichnamigen Stiftung, finanzierte die Errichtung einer Sportanlage auf den Güntzwiesen. 1923 eröffnet, diente sie als Austragungsort für Sportfeste und Großveranstaltungen, aber auch als Aufmarschplatz für Reichswehreinheiten und Kriegerverbände. Am 5.11.1944 fand hier die Vereidigung von zehn Volkssturm-Bataillonen statt.

2. 13:30 UHR: GAUFORUM UND STADTUMBAU

Wäre es nach dem nationalsozialistischen sächsischen Gauleiter Mutschmann und dem Oberbürgermeister Zörner gegangen, hätte an dieser Stelle das sogenannte „Gauforum“ entstehen sollen. Darüber hinaus sollte es eine grundlegende Umgestaltung des Stadtzentrums geben. Obwohl dazu nahezu alle rechtlichen Grundlagen außer Kraft gesetzt wurden, hielt sich der verantwortlichen Stadtarchitekten Paul Wolf für völlig unpolitisch.

3. 14:15 UHR: RATHAUS

Der liberale OB Wilhelm Külz weigerte sich Anfang 1933 lange, den Naziforderungen zur Entlassung unliebsamer Mitarbeiter und Mandatsträger, dem Hissen der Hakenkreuzfahne usw. nachzukommen. Am 14. März 1933 wurde er beurlaubt und im Juli 1933 entlassen. Sein Nachfolger, der Nazi-Bürgermeister Zörner eröffnete am 23. September die erste Ausstellung „Entartete Kunst“.

4. 14:30 UHR: DRESDNER BANK

Zwischen 1933 und 1942 expandierte das Geschäft der Dresdner Bank sehr stark, ihre Bilanzsumme verdreifachte sich. Der unmittelbare Einfluss der Nationalsozialisten auf die Dresdner Bank beruhte auf der direkten Einwirkung von Hitler auf den Vorstand der Bank. So übernahm sie 1935 im Zuge der „Arisierung jüdischen Vermögens“ die traditionsreiche Dresdner Privatbank Arnhold. Die Dresdner Bank, Hausbank der SS, gilt als die deutsche Großbank, die am meisten in die Verbrechen der NS-Herrschaft verstrickt war.

5. 15:00 UHR: SCHAUSPIELHAUS

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden viele zuvor gefeierte Künstler des Schauspielhauses und der Semperoper aus politischen und rassischen Gründen entlassen.

THEATERPLATZ

1934 fand in Dresden die Reichstheaterwoche statt. Ziel war, Kunst und Kultur in den Dienst der NS-Diktatur zu stellen.

TASCHENBERGPALAIS

Das Taschenbergpalais war Sitz des Stabs des Verteidigungsbereiches Dresden und weiterer Wehrmachtsdienststellen. Es wurde am 13. Februar zerstört. Die jüdischen Besitzer wurden enteignet und die Hotels, Restaurants usw. „arisiert“. Die Familie wurde nach der Befreiung nie entschädigt.

6. 15:30 UHR: SCHLOSSPLATZ 1, STÄNDEHAUS

Das Gebäude, seit 1906 Sitz des sächsischen Landtags, wurde am 9.3.1933 durch SS-Einheiten gestürmt und das Parlament aufgelöst. Martin Mutschmann eröffnete hier im gleichen Monat sein Büro. Ab 1936 war es auch Sitz des „Vereins zur Förderung des sächsischen Volkstums“, dessen Ziel die Unterordnung des gesamten Kulturlebens in Sachsen unter die NS-Propaganda war.

7. 16:00 UHR: FRAUENKIRCHE

In der allgemeinen Erinnerung steht die Frauenkirche für die Zerstörung Dresdens. Dass an diesem Ort der Gaufachberater für Kirchenfragen und Führer der Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer Pfarrer Friedrich Coch tätig war, ist hingegen kaum bekannt. Als NSDAP-Mitglied war er maßgeblich an der Gleichschaltung der evangelischen Kirche in Sachsen beteiligt.

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